- Herzlich willkommen! Schön, dass du vorbeischaust und teilhaben möchtest an meinem Jahresabenteuer im Odenwald. Die neuesten Gedanken und Eindrücke stehen immer oben. Ich aktualisiere das in unregelmäßigen Abständen. Je nachdem, wie ich dazukomme.
- Die offiziellen Infos, wo ich bin, gibt´s hier: www.ojc.de und hier: www.schloss-reichenberg.de
- Ich freue mich immer sehr über Feedback, gute Wünsche, Berichte aus der Heimat und Lebenszeichen aller Art:
friends@atelier-molzahn.de
- Meine Adresse (für Ansichtskarten, Care-Pakete, Besucher :-)): Schloss Reichenberg, 64385 Reichelsheim/Odw.
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Sonntag 31.05.2015
Umzug ins "Hüttchen" ...
- Das ging jetzt dann doch ganz schnell. Es war ja klar, dass ich meine jetzige Wohnung bis Ende Juli würde räumen müssen, um Platz zu machen für die nächste FSJ-Jahresmannschaft. Da nun klar ist, dass meine Perspektive in der OJC nicht über den Oktober hinausreicht, habe ich bis dahin nun einen neuen Wohnort und bin auch gerne sofort dort eingezogen. In dem kleinen "Hüttchen" wollte ich von Anfang an gerne wohnen. Und da es dort am schönsten im Sommer ist – mit direktem Ausgang in den großen Schlossgarten – wollte ich so viel wie möglich davon genießen. Weiter unten auf dem Bild vom Schloss könnt ihr sehen, wo das genau ist: C)
- Und innen sieht es so aus:







- Wieder alles einpacken. Wieder alles auspacken. Ich hatte gar keine Lust dazu. Aber es gab so viele helfende Hände, dass alles schneller ging als gedacht. Während ich morgens mit ein paar Leuten das Hüttchen geputzt habe, haben andere schon meine Sachen rübergetragen. Und mittags war ich umgezogen :-)). Großartig!
- Ich habe mich vom ersten Augenblick an wohlgefühlt. So, als wäre es schon immer meins gewesen. Es schmerzt ein bisschen, das schon so bald wieder hergeben zu müssen ...
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Mittwoch 20.05.2015
So langsam klärt es sich ...
- Gestern hatte ich nochmals ein Gespräch mit dem Priorat. Darin haben sie mir das Ergebnis ihrer Überlegungen mitgeteilt: Die OJC wird mich definitiv NICHT einladen zum verbindlichen Mitleben in der Gemeinschaft – egal in welchem Status. Stattdessen können sie sich vorstellen, dass ich weiter mit halber Kraft in der Grafik mitarbeite, mit der anderen Hälfte meine freiberuflichen Projekte betreue und ansonsten an all den täglichen und wöchentlichen Angeboten und Veranstaltungen teilnehmen kann wie bisher auch. Also eigentlich die Fortführung des jetzigen Konzeptes, nur nicht mehr als Bundesfreiwillige, sondern als Angestellte, freie Mitarbeiterin o.ä.
- Ich habe damit gerechnet, dass es so kommen würde, war daher wenig überrascht und konnte gut reagieren. Dieses Nein dann aber doch so klar und deutlich zu hören, war schon nochmal ziemlich heftig. Jetzt erst danach merke ich, wie sehr es mich angreift. Ich fühle mich massiv abgelehnt, nicht gewollt, genüge nicht, erfülle Voraussetzungen und Erwartungen nicht ... Das gesamte Repertoire von negativem Selbstbild und alten Mustern treibt wieder mal üppige Blüten. Es wird die Hauptaufgabe der nächsten Tage und Wochen sein, das niederzuringen und mich davon nicht runterziehen zu lassen, sondern nach vorne zu schauen und neue Perspektiven zu entwickeln.
- Das Ganze bedeutet nämlich in der Konsequenz, dass ich im Herbst, wenn mein Vertrag ausläuft, hier weggehen werde. Der Vorschlag, das bisherige Konzept weiterzuführen, ist für mich so nicht lebbar. Wenn ich wirtschaftlich wieder voll für mich selbst sorgen muss, bin ich dringend darauf angewiesen, dass meine freiberufliche Tätigkeit wieder tragfähig wird und bleibt. Ich kann aber hier in Reichelsheim keine neuen Kunden und Projekte generieren. Das ist an diesem Standort illusorisch. Dafür braucht es etwas mehr städtisches Leben bzw. ein lebendiges Umfeld mit Möglichkeiten, an bestehende Netzwerke anzuknüpfen oder neue zu entwickeln. Hier gibt es zwar wunderschöne Hügel, aber sonst nicht viel. Das reicht einfach nicht.
- Da diese Entwicklung für mich absehbar war, bin ich in den letzten Wochen bereits aktiv geworden und habe in vier anderen geistlichen Gemeinschaften angefragt und um Kontaktaufnahme bzw. Besuchserlaubnis gebeten. Es gab eine klare Absage, zwei haben noch nicht reagiert und eine hat mich spontan und herzlich eingeladen. Dort werde ich im Juni für eine Woche zu Gast sein – zum Kennlernen, Hören und Reden, Kontakt knüpfen, Stimmung einfangen, Atmosphäre schnuppern ... Vielleicht geht dort ja irgendeine Tür auf.
- Gleichzeitig gehe ich allen Spuren nach, die sich so auftun. Habe neue Menschen in alter Heimat kennengelernt, Kontakte wieder aufgewärmt, lange Gespräche geführt ... Und ich bin und bleibe sehr wachsam gegenüber allem, was mir so begegnet.
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Samstag 18.04.2015
Kirschblüte
- Ich empfinde es als absolutes Privileg, dieses alljährliche Wunder dieses Jahr von OBEN bestaunen zu dürfen. Eine ungewohnte Perspektive ...
- Hier ein Blick aus meinem Wohnzimmerfenster :-))

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Ostermontag 06.04.2015
1 Jahr ist voll
- Mein zweites Osterfest hier. Einmal bin ich jetzt mit der Gemeinschaft schon durch den Jahreskreis gegangen. Es war rasant schnell, dieses Jahr ...
- Bei den Vorbereitungen für die ausgedehnten Feierlichkeiten macht sich schon etwas mehr Routine breit. Ich weiß jetzt bereits, wie das alles geht, finde alleine die Kartoffelschäler, kenne die Reihenfolge und wen ich fragen muss, wenn ich nicht weiter weiß. Viel Vertrautheit ist da gewachsen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie fremd und unbeholfen ich mich letztes Jahr manchmal gefühlt habe.
- Am Karfreitag gab es ein wunderbares klassisches Konzert in der ev. Kirche. Ganz viel Telemann durfte ich hören ... Schööön war das. Ich vermisse meine Querflöte, würde gerne wieder spielen. Dass da so viel brachliegt, schmerzt mich sehr. Aber ich weiß auch, dass die Tage hier so dicht sind, dass keine Kraft und Zeit zum Üben bleiben würde.
- Und wieder ein sehr, sehr eindrücklicher Ostermorgen in der Kirche. Früh um 5.30 Uhr, wenn es noch ganz dunkel draußen ist. Oh ja, es war rappelvoll ... Und dann wird von hinten die Osterkerze hereingetragen und ihr Licht wird durch die Reihen weitergegeben, bis es hell im Raum wird. Dazu viel Musik und Taizé-Lieder. All die Lesungen über Gottes Geschichte mit seinem Volk. Gemeinsames Abendmahl mit allen, die da sind. Ich darf dazugehören, bin mittendrin. Wieder einmal nur zum Staunen ...
- Und danach ausgiebiges fröhliches Osterfrühstück mit der gesamten Gemeinschaft und vielen Gästen.
- In alle Osterfreude mischt sich immer wieder leiser, ziehender Schmerz. Abschiedsschmerz? Wo werde ich wohl nächstes Jahr Ostern feiern? So, wie es im Moment aussieht, nicht hier ... Mein Blick wandert durch den Saal, bleibt an so manchem Menschen hängen. Viele sind mir sehr ans Herz gewachsen. Sie zurücklassen und weiterziehen? Irgendwie kann ich mir das noch gar nicht so richtig vorstellen ...
So gerne hätte ich mich noch mehr auf das Miteinander eingelassen, wäre noch tiefer eingetaucht. Aber wahrscheinlich ist Loslassen angesagt, Aufbruch und wieder irgendwo ein Neuanfang. Das Gedankenkarussell dreht sich wieder ...
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Freitag 27.03.2015
Oh je, richtig grippekrank ...
- Nein, soooo krank war ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Mich hat die Grippe richtig übel erwischt. Mit Fieber, starken Gelenkschmerzen, endloser Schlappheit und anderen irgendwie seltsamen Symptomen. Ausgerechnet in der vergangenen Woche! Da hatten wir eine interne Bauwoche auf unserem Schloss mit dem Ziel, die Außenanlagen, v.a. aber das Erfahrungsfeld, wieder für die Saison vorzubereiten: Mobiliar auswintern, alles wieder aufbauen, den Klangbrunnen wieder in Betrieb setzen, Holzteile lasieren und imprägnieren ... Die halbe Schlossmannschaft war genauso krank wie ich, aber wir haben uns trotzdem wacker geschlagen. Jeder so schnell oder so langsam wie er konnte, und mit immer mal einer Pause zwischendurch ging es dann doch vorwärts. Ich denke, die Frischluft draußen hat mir besser getan, als wenn ich die ganze Zeit drinnen flach gelegen hätte. Und am Ende hatten wir doch erstaunlich viel geschafft. Es war ein gutes gemeinsames Werkeln, das großen Spaß gemacht und uns einander wieder ein Stück näher gebracht hat. Jetzt kann die Saison starten!
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Sonntag 15.03.2015
Sie sind tatsächlich gekommen!
- Mein Neunkirchener Hauskreis hatte mir zu Weihnachten einen Gutschein geschenkt für einen Besuch. Und den haben sie jetzt am Wochenende eingelöst, haben sich zusammengetan und sind tatsächlich losgefahren! Große Freude! Es hat mir sehr gut getan, mal wieder echtes Fränkisch zu hören (irgendwie fehlt das doch ...), gemeinsame Themen zu haben und eine Menge, was uns mittlerweile verbindet.
- Wir haben einen exquisiten Ostereiermarkt besucht, saßen in Pizzeria und Cafés und haben einen Rundgang durch Reichelsheim gemacht. Und sie haben mich mit Fragen gelöchert, was das ist, wo ich hier bin, was wir hier wo machen, wie es mir damit geht und welche Perspektiven es gibt. Ich habe es genossen, vertraute Menschen um mich zu haben und mit ihnen tiefgehende Gedanken austauschen zu können. Das vermisse ich hier oft sehr. Es war wirklich eine Ermutigung!
- Aber ich denke, der Höhepunkt für uns alle war die feierliche Sonntagsbegrüßung, die wir am Samstag abend gefeiert haben. An einer langen, weiß gedeckten Tafel in unserem Kaminzimmer im Schloss saßen die alten Freunde zusammen mit einigen von den neuen Menschen, die ich jetzt um mich habe. Ob sie auch einmal zu Freunden werden? Ich wünsche es mir sehr ... Und ich mittendrin. Das war richtig klasse!
- Danke, dass ihr da wart!
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Freitag 06.03.2015
Und nun?
- Nach langem zähem Ringen ist bei mir dann doch eine Entscheidung gefallen: Ich möchte gerne hierbleiben, längerfristig eintauchen in die Gemeinschaft – Leben, Arbeiten und Glauben teilen mit den Menschen hier. Es tut mir an Leib und Seele gut. Ich kann mich sinnvoll einbringen. Und ich habe einfach ganz viel Lust drauf, auf alles, was es hier noch so zu entdecken gibt ...
- Mit dieser Entscheidung ging es mir richtig gut. Beschwingt bin ich durch die Tage gegangen. Frei von quälenden Gedankenkreisen, endlosen Diskussionen mit mir selbst und so mancher emotionalen Achterbahnfahrt. Klarheit war da, Zuversicht machte sich breit, ganz viel Vorfreude und Neugier auf das, was jetzt kommt.
- Normalerweise hätte sich jetzt ein Dreijahresvertrag angeschlossen, eine Probe- und Prüfungszeit für mich wie auch für die OJC. Darauf war ich innerlich vorbereitet und das hätte ich mir sehr gut vorstellen können. Jedoch – es kam anders. Ich wurde diese Woche zum Gespräch mit dem Priorat (der obersten Leitungsebene) eingeladen und durfte dort nochmals meine Beweggründe entfalten. Das war gut und konstruktiv. Sie hatten sich allerdings schon darauf verständigt, was sie mir anbieten würden: Mein Bundesfreiwilligendienst wird um ein halbes Jahr (bis Mitte Oktober) verlängert. In der ersten Hälfte dieser Zeit wird das Priorat mit der Gemeinschaft intensiv ins Gespräch kommen über die Frage, ob ich überhaupt eine langfristige Perspektive in der Gemeinschaft haben kann. Denn eigentlich bin ich zu alt ...
- Da habe ich schon geschluckt. Es ist das erste Mal im Leben, dass mir jemand sagt, ich wäre für etwas zu alt ... Es fühlt sich nämlich überhaupt nicht so an. Mir geht es gerade richtig gut, ich fühle mich in der Mitte des Lebens stehend, habe mein altes Leben ein großes Stück weit hinter mir abgebrochen, die Ärmel hochgekrempelt und lebe mit der Vorstellung, jetzt nochmal richtig durchzustarten und in der „zweiten Hälfte” meines Lebens was ganz anderes und neues und richtig sinnvolles zu gestalten. Vielleicht überschätze ich mich maßlos, mag schon sein. Aber mein Lebensgefühl ist gerade so. Und dann muss ich hören, dass ich für das, was ich mir ausgesucht habe, zu alt bin ... Hm.
- Ich habe Hochachtung vor den Menschen im Priorat, die es sich richtig schwer machen, die ihre Verantwortung den Menschen (mir und der Gemeinschaft) gegenüber sehr ernst nehmen und denen es wichtig ist, eine kluge, wegweisende Entscheidung zu treffen. Wegweisend deshalb, weil nach mir möglicherweise auch noch andere an diesem Punkt stehen werden. Es gibt kein Modell für Menschen, die mit 50+ anfragen, ob sie in die Kommunität einsteigen können. Solche hat es vor mir nicht gegeben – alle anderen waren deutlich jünger. Ich bin also so etwas wie ein Präzedenzfall, der eine Grundsatzentscheidung erfordert. Eine Rolle, die mir nicht sehr schmeckt. Ich habe keine Ahnung, was jetzt weiter passieren wird, fühle mich ausgeliefert. Alles, was ICH tun konnte, habe ich getan. Jetzt kann ich nur noch abwarten.
- Ich habe die Zusage, dass ich bis Ende Juli in der jetzigen Schlosswohnung wohnen bleiben kann, dann muss ich sie räumen. Danach wird sie renoviert, damit ab September dort die neue FSJ-Frauen-WG wohnen kann. Ich verspüre absolut keine Lust, nochmal umzuziehen, bin aber froh und dankbar darüber, den Frühling und Sommer noch hier oben verbringen zu dürfen. Das werde ich in vollen Zügen genießen!
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Samstag 28.02.2015
Doch, es wird ganz bestimmt Frühling!
- Auch wenn es diese Woche nochmal so aussah im Schlossgarten:

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Sonntag 15.02.2015
Lebenszeichen ...
- Es kam dann doch so, dass ich für vier Wochen eine Mitbewohnerin in meiner Wohnung hatte (das war ja eine Bedingung, um diese Wohnung beziehen zu dürfen). Eine Frau, die einfach mal eine Auszeit aus ihrem extrem anstrengenden Alltag gebraucht hat und Abstand, um ihre Gedanken zu sortieren und über Perspektiven nachzudenken. Mir war vorher sehr mulmig und ich hatte die Vorstellung eher als bedrohlich empfunden, mein Wohlfühlzentrum stark einschränken zu müssen. Wirklicher Rückzugsort war dann nur noch mein Hochbett. Das habe ich schon als deutliche Beschneidung meines privaten Lebensraumes empfunden. Es hat sich nicht mehr wie ein Zuhause angefühlt, sondern eher wie eine Gästesituation, in der ich mit einem anderen Gast Küche, Bad und Wohnzimmer teile. Glücklicherweise kam da eine ganz sympathische, offene Frau, die es mir leicht gemacht hat, mit dieser Einschränkung gut zurecht zu kommen, und mit der völlig friedliches, entspanntes WG-Leben möglich war. Heute ist sie wieder abgereist und ich kann sagen, dass es eine gute Zeit war.
- Während dieser Wochen ist mir ganz neu wichtig geworden, wie sehr auch dieser kontinuierliche Gästebetrieb Kerngeschäft der OJC ist. Das hatte ich vorher gar nicht so wahrgenommen. Ich habe zwar in unserer wöchentlichen Rundmail immer die Namen gelesen, wer in welchem Haus wie lange zu Gast sein würde, aber ich hatte damit eigentlich nichts zu tun. Meine Aufgabenfelder sind einfach andere. Jetzt habe ich erlebt, wie wichtig das ist, Menschen, die einfach mal eine Auszeit brauchen, einen Landeplatz und ein Stück umsorgte Heimat anzubieten. Allerdings bringen sie natürlich alle ein Päckchen an Sorgen, Problemen und ungelösten Fragen mit. Dafür war ich theoretisch gar nicht zuständig, das haben andere übernommen. Aber faktisch ist dann doch vieles bei mir gelandet. Wo lässt es sich trefflicher reden als ganz entspannt beim Abendessen oder beim Sofahock am Kamin? Da entstehen Gespräche auch über schwierige Themen von ganz allein. Für die habe ich mich allerdings ungenügend ausgerüstet gefühlt. Ich würde mir eine seelsorgerliche Grundausbildung wünschen, um solchen Menschen noch mehr gerecht zu werden. Ich fühle mich unbeholfen. Mir fehlt das Handwerkszeug.
- Und all diese Gespräche kosten natürlich viel Zeit. Nachdem ich dafür ja nicht freigestellt war, sondern meine sonstigen Aufgaben weiter zu bewältigen waren, und auch meine freiberuflichen Projekte meine ganze Aufmerksamkeit erfordert haben, ist vieles andere liegengeblieben. V.a. die Zeit für mich selbst war stark eingeschränkt. Daher kommt es, dass hier so lange nichts mehr aktualisiert wurde, Flickwäsche weiter Löcher hat, Nachrichten unbeantwortet geblieben sind und sonstige Lebenszeichen spärlich waren ...
- In den wenigen Zeitfenstern, die ich ganz für mich alleine hatte, habe ich versucht, MEINE Gedanken zu sortieren. Ich muss ja eine Entscheidung fällen: Mitte April läuft mein Vertrag hier aus. Wie soll es danach weitergehen? Bleiben oder weggehen? Ich habe Listen geschrieben mit Argumenten pro und contra – was von mir passt gut hierher, was überhaupt nicht? Was spricht dafür, was dagegen? Wie befürchtet, waren sie gleich lang. Damit war klar, dass diese Entscheidung nicht auf der rationalen Ebene fallen wird und kann. Nach was entscheide ich es dann? Mein Bauch sagt den einen Tag so und den anderen so. Und immer sehr überzeugend. Aber ich misstraue meiner Gefühlswelt. Auf dieser Ebene wird die Entscheidung also auch nicht fallen. Was sagt Gott dazu? Er schweigt ... Nein, er schweigt nicht: Ich erlebe zur Zeit sehr dicht ganz viel Ermutigung, Wärme, Zuspruch, Lockungen ins Vertrauen, meine Hand in seine zu legen ... Das tut mir unendlich gut, aber eine Entscheidungshilfe in die eine oder andere Richtung ist es auch nicht. Und mein Herz? Was sagt mein Herz? Da horche ich gerade ...
- Was auffällt: Meine jahrelangen Rückenschmerzen sind fast ganz weg. Und meine Kopfschmerzenattacken sind sehr viel weniger und schwächer geworden. Interessant. Und mein Humor kehrt zurück. Immer häufiger gibt es Momente, in denen sich richtig gute Laune breit macht. Das kenne ich schon gar nicht mehr ... Da löst sich etwas. Es ist, als würde das Leben langsam wieder einkehren ...
- Ach ja – das Schloss hat einen ganz brandneuen, eigenen Internetauftritt freigeschaltet: www.schloss-reichenberg.de. Viel Spaß!
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Samstag 03.01.2015
Herzlich willkommen ...
- ... im neuen Jahr! Ich wünsche euch allen, die ihr das hier lest, ein gesundes, kraftvolles und reich gesegnetes 2015 mit neuen Ideen, neugierigen Schritten und guten Begegnungen. Ich freue mich davon zu hören, wie das konkret bei jedem einzelnen aussieht!
- Nach einem sehr dichten Dezember bekomme ich jetzt den Kopf wieder etwas frei und bin sehr gespannt, was das vor mir liegende Jahr bringen wird und würde gerne ein klitzekleines bisschen vorausschauen können – z.B. wo ich am 03.01.2016 sein werde. Es werden Entscheidungen fallen, Umbrüche passieren, Neues wird auf mich zukommen. Nichts davon ist in Sicht, ich habe keine Ahnung, was passieren wird. Aber insgesamt fühlt sich das nicht etwa bedrohlich an, sondern eher so wie früher am Heiligen Abend kurz vor der Bescherung: gespanntes Luftanhalten, Neugier, glänzende Augen und das Wissen, gleich beschenkt zu werden. Das darf ich jetzt ein ganzes Jahr lang auskosten. Wie wunderbar!
- Ja, der Advent war gefühlt irgendwie sehr kurz. Die Tage waren schnell vorbei und schon wieder war eine zusätzliche Kerze anzuzünden ... Mein 50. Geburtstag fiel in diese Zeit. Er wird mir in ganz besonderer Erinnerung bleiben: beginnend mit einem ausgiebigen Frauenfrühstück an meinem achteckigen Tisch über ein Mittagsmenü in meiner ehemaligen Hausgemeinschaft bis zum gemütlichen Torten- und Kuchenessen am Nachmittag. Viele, viele gute Wünsche von lieben Menschen, die mich besucht haben. Eingeladen oder spontan – egal, es war Platz für alle und zu essen und zu trinken gibt´s hier sowieso immer genug ... Das absolute Highlight war allerdings die Überraschungsparty am Abend. Ich hatte keine Ahnung, was meine Schlossbewohner aushecken würden. Das, was rauskam, war brillant: „Grillen am See”. Irgendwann vorher hatte ich mal geäußert, dass ich mir das immer sehnlichst gewünscht habe. Aber sowas geht halt Anfang Dezember nicht wirklich gut. Außer man wohnt mit DIESEN Menschen auf einem Schloss :-))! Sie haben das tatsächlich hingekriegt: Die eingewinterten Feuerschalen wieder aus dem Lager geholt und darin ein loderndes Holzfeuer entfacht, das man vom Schlossgarten aus ganz bestimmt bis ins Dorf hinunter gesehen hat. Auf der Glut wurden dann Tortillas gebacken und Glühwein heiß gemacht. Die Gartenstühle außenrum gestellt und fertig war das Party-Ambiente. Ach ja, der See. Der bestand aus einem aufblasbaren Kinderplanschbecken mit Wasser drin. Und drei gelben Plastikenten. Einfach grandios – ich habe mich halb totgelacht! Lange saßen wir ums Feuer und ich durfte aus meinem Leben erzählen. Das waren wertvolle, intensive Momente und ich hatte das Gefühl, damit auch innerlich in der Schlossmannschaft angekommen zu sein.
- Am Tag darauf bin ich nach Franken gefahren und habe am Wochenende mit meinem Hauskreis und meinen Eltern gefeiert. So ausgiebiges Feiern gab es noch nie ... Ich hätte danach gerne ein paar Tage frei gehabt, um mich wieder zu sortieren. Das ging aber nicht, weil im alten Jahr noch einiges an Projekten fertig werden musste. So habe ich straff bis Weihnachten durchgearbeitet und erst am 24. mittags meinen Rechner ausgeschaltet. Abends gab es eine kleine Gruppe von uns, die die Flüchtlinge aus Eritrea, die seit einiger Zeit im Nachbardorf wohnen, eingeladen hat. Da habe ich mich gerne dazugesellt. Es war ein wunderbarer Abend mit gemeinsamem Singen, deutsch-afrikanischem Buffet und multilingualen Konversationsversuchen. Zum krönenden Abschluss dann noch eine festliche Christmette um 22 Uhr in der evangelischen Kirche.
- Am 1. Feiertag habe ich mich in den Zug gesetzt und bin nach Berlin gefahren, um Freunde zu besuchen, Schaufenster zu gucken, einen Gutschein für einen Berliner Laden einzulösen und einfach ein bisschen Abstand zu haben. Das hat mir seeeehr gut getan ...
- Rechtzeitig zum nächsten Fest bin ich Silvester mittags wieder auf dem Schloss angekommen. Ich wollte den Jahreswechsel unbedingt auf „meinem” Schloss erleben. Das ist ja schon was besonderes ... Wir haben mit über 20 Leuten, Kindern und Gästen Raclette zelebriert (gibt es eigentlich jemanden, der an Silvester was ANDERES gegessen hat? Ach ja, Fondue ...), haben „Schrottwichteln” veranstaltet und einen Fackellauf draußen mit den Kindern. Danach gab es einen besinnlichen Teil in unserer Schlosskapelle und dann war es auch schon fast soweit. Ich hatte mir das so vorgestellt, dass man von der Terrasse des Schlosscafés die Feuerwerke des gesamten Odenwalds sehen müsste und hatte mich da riesig drauf gefreut. Allerdings zog kurz vorher Nebel auf, so dass wir nicht mal mehr das Dorf im Tal sehen konnten. Das war sehr schade, aber so haben wir halt das entsprechend gewürdigt, was unsere Kinder verschossen und geknallt haben. Anstoßen mit Sekt, viele gute Wünsche reihum – und schon ist es da, das neue Jahr.
- Irgendwo dazwischen im Dezember gab es noch eine eindrückliche interne Weihnachtsfeier, einen Origamiweihnachtssternefaltkurs und das Jahrhundertereignis: Die neuen Glasfenster eines Odenwälder Glaskünstlers wurden nach langer Vorgeschichte in unsere Schlosskapelle eingebaut. Das Ergebnis ist sensationell – sehr mutig, sehr modern, sehr farbig und sehr intensiv. Wir werden noch lange damit beschäftigt sein, die völlig neue Wirkung des Raumes zu erspüren, die Farben auf uns wirken zu lassen und die Symbolik zu ergründen ...



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Sonntag 16.11.2014
Das Schlossfrollein grüßt
- Eigentlich dachte ich, ich hätte den OJC-Rekord getoppt. Aber hier, wo so viel hin- und hergezogen wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten, noch was zu überbieten, ist kaum zu schaffen. Ich hatte alle meine Sachen innerhalb von nur einer Stunde auf dem Schloss. Mit Hilfe eines VW-Busses und 2-3 entschlossenen Männern. Ich fand das einen ganz schön sportlichen Schnitt, musste mich aber eines besseren belehren lassen: Es gab mal jemanden, der von der Oberen Burg ins Schlossgebäude hinuntergezogen ist. Das geht nur zu Fuß und so hat er das mit einer Menschenkette gelöst. Das ging NOCH schneller ...
- Aber im Grunde ging es auch gar nicht um Geschwindigkeit. Ich bin einfach nur sooooo froh, dass es überhaupt möglich war. Und seitdem genieße ich es hier oben in vollen Zügen und merke, dass sich ein komplett anderes Lebensgefühl einstellt. Es macht einfach einen riesigen Unterschied, ob man beim Nachhausegehen nach oben auf einen Berg schreitet oder aber nach unten in ein Kellergeschoss absteigt! In den ersten Tagen bin ich beim Zurechtrücken meiner Sachen nur sehr langsam vorangekommen, weil ich lange Zeiten einfach nur am Fenster gesessen habe, um die Welt von oben zu bestaunen – das Dorf, unsere anderen Projektstationen mitten drin, die Hügel, die Wiesen, die niedlich kleinen Autos unten auf der Straße, manchmal sogar den Nebel. Und ganz früh morgens die Rehe, die genüsslich im Gemüsegarten frühstücken kommen.
- So ein bisschen wie eine Träumende bin ich immer noch unterwegs und frage mich manchmal, ob mich vielleicht bald jemand weckt. Ich hoffe, dieser Zustand hält noch möglichst lange an und die Gewöhnung lässt sich noch etwas Zeit ...
- Hier gibt´s die ersten Bilder meiner Prinzessinensuite:





- Oben die geräumige Wohnküche mit einem massiven Tisch für sieben Gedecke. Den werde ich morgen einweihen, aber ich fange dabei erstmal vorsichtig mit einem Beköchnis für drei an :-)) Beide Ausblicke gehen vom Fenster aus in Richtung Osten bzw. Südosten. Ich habe hier also die Morgensonne im Zimmer (wenn sie denn scheint). Ansonsten muss ich hier auch tagsüber viel das Licht anmachen, weil der Raum zu tief ist für das eine Fenster. Seitdem ich die Glühbirnen aber durch LEDs ersetzt habe, kann ich das vertreten. In der Wohnecke steht ein traumhafter Kachelofen (nein, der ist nicht so alt wie das Schloss, er stammt aus dem Jahr 1983), für den ich in den nächsten Tagen noch eine Einweisung bekomme. Dann werde ich den schüren und die Fußbodenheizung weitestgehend runterfahren. Holz ist jede Menge da und auch schon ofenfertig eingelagert – ich muss es nur nach oben holen (welch ein Luxus!). Und ja, man kann da oben drauf sitzen – ein wenig schmal, aber es geht. Und auf dem Krönchen ganz oben ist Platz für die Teekanne. Macht den Eindruck, als würde ich da viele Winterstunden verbringen. Ich frage mich nur, warum die Ofenbank wohl in dieser Höhe konzipiert wurde?
- Unten mein Schlafzimmer mit einem Hochbett, das ich von der ersten Nacht an geliebt habe. Zum einen erinnert es mich an früher – an meine Berliner WG und die Menschen und die Zeit dort. Und zum anderen ist es total kuschelig gemütlich da oben (mit Blick auf das beleuchtete Reichelsheim weit unter mir) und seeeehr still, wenn ich Tür und Fenster zumache. Dann kann man das Schloss um mich herum abtragen und ich würde es nicht mitkriegen. Beste Voraussetzungen für wunderbaren Schlaf! Allerdings muss das mein Körper erst wieder lernen, dass es jetzt keinen Kühlschrank mehr gibt und keinen Übermieter und dass kein Grund mehr da ist, nachts aufzuwachen. Es passiert dennoch immer wieder und dann liege ich da im Halbdämmer, fühle mich pudelwohl und höre dankbar der Stille zu.
- Zu meinen Füßen liegt der "Südhang", das ist der Privatgarten der Schlossbewohner. Der ist so dermaßen genial, dass ich es richtig schade finde, erst zum Winter hier hochgekommen zu sein. Aber noch gibt es Tage, an denen man mittags in windgeschützten Ecken in der Sonne sitzen kann ...



- Außerdem gehört zu meiner Wohnung noch ein zweites Südschlafzimmer, das ich freihalten muss für eine eventuelle Mitbewohnerin. Bisher ist aber konkret niemand in Sicht. Ich habe nichts gegen eine WG, aber im Moment wäre es mir sehr recht, wenn ich so viel Zeit wie möglich hätte, um mich alleine hier einzugewöhnen, zu sortieren und vom ersten Halbjahr zu erholen. Das war insgesamt doch sehr grenzwertig ...
- Und dann gibt´s noch einen geräumigen Abstellraum (der früher auch mal ein Schlafzimmer war – es gab Zeiten, da war diese WG mit fünf Leuten besetzt ...) und ein Bad mit Dusche und Waschmaschine und ein WC. Und jede Menge Abstellfläche in kreativ verschachtelten Kellerräumen und auf beeindruckenden Dachböden ... Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich hier alle Winkel kennengelernt habe ...
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Montag 27.10.2014
Plan A! :-))
- Die Entscheidung ist gefallen: Nächsten Montag ziehe ich um und werde dann in der ehemaligen "Männer-WG" wohnen! Ich freue mich schon sehr und bin froh, dass es jetzt konkret wird.
- Zwei Kröten muss ich allerdings schlucken: Zum einen ist das Ganze befristet bis April. Dann läuft mein Vertrag aus. Was wäre, wenn ich verlängern würde? Und zum anderen sollen die Räume WG-Wohnung bleiben. Es kann also passieren, dass mir noch eine weitere Frau zugeteilt wird, die mit auf dem Schloss als Langzeitgast wohnen und arbeiten möchte. Beides beunruhigt mich etwas und trübt die große Erleichterung und Vorfreude. Bei Gelegenheit werde ich da mal ein Weinchen oder ein Bierchen mit den Schlossherren trinken und dem auf den Grund gehen, was das bedeuten kann. Jetzt erstmal das Nächstliegende tun, die Arbeit dieser inhaltlich vollen Woche gut schaffen und am Sonntag meine Dingelchen in Kisten packen ...
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Samstag 18.10.2014
Bergfest
- Ja, ein halbes Jahr bin ich jetzt hier. Rückblick – Ausblick – Vorblick?
- Es war eine harte und sehr anstrengende Zeit, in der ich hauptsächlich mit Widerständen äußerlicher Natur zu kämpfen hatte. Schlafmangel, viel zu viel Keller, ungewohnte Essenszeiten, ... Das ist schade, weil es mir sehr oft den Blick verstellt hat auf die eigentlich wichtigen Dinge. Ich weiß noch nicht, wozu diese Erfahrung notwendig war, aber vielleicht klärt sich das noch.
- Die letzte Woche meines ersten Halbjahres war die schwerste bisher überhaupt. Da war "Kommunitätswoche" – eine Klausurzeit, in der sich die Mitglieder der Kommunität zurückziehen, um zu beraten, zu hören, zu diskutieren, zu beten, Neues zu bewegen und Gemeinschaft zu intensivieren. An und für sich finde ich das eine super Einrichtung. Nur dürfen FSJler und BuFDis daran nicht teilnehmen. Ich habe mich ausgeschlossen gefühlt, ausgegrenzt und abgelehnt. Und war die Tage komplett auf mich allein gestellt. Das hat mir absolut nicht gut getan und viele rabenschwarze Gedankenkreise in Gang gesetzt, aus denen ich nur mit Mühe wieder rausgekommen bin. Bis hin zu der Überlegung, ob es das alles eigentlich wert ist und ich diesen Feldversuch hier nicht doch besser abbrechen sollte. Das war der Tiefpunkt der Talsohle. Ab da ging es ganz, ganz langsam wieder aufwärts. Das hat auch damit zu tun, dass sich langsam eine Veränderung meiner Wohnsituation abgezeichnet hat.
- Es ist für mich nur schwer auszuhalten, wie langsam hier Entscheidungsprozesse ablaufen. Sie lassen sich hier wirklich Zeit und bedenken alles gut und gründlich und reden nochmal mit diesem und jenem und achten darauf, dass auch wirklich alle Beteiligten eingebunden sind und sich keiner übergangen fühlt. Das ist an und für sich vorbildlich und sicher eines der Geheimnisse, warum es dieses Projekt schon so lange gibt. Aber mir mit meiner angeborenen Ungeduld hat das fast den letzten Nerv geraubt.
- Diese Woche ist nun endlich eine wichtige Entscheidung gefallen und wird auch von allen mitgetragen: Ich werde meinen Wohnort verändern und darf ab der ersten Novemberwoche auf dem Schloss wohnen! Hurra! Raus aus dem Keller, weg von meinen Schlafgegnern. Es beginnt sich in meinem jetzigen Haus gerade eine schöne Hausgemeinschaft zu entwickeln, da ist es schon auch ein bisschen schade zu gehen. Aber es fühlt sich dennoch richtig an und ich freue mich sehr darauf.
- Es gibt allerdings zwei kleine Wermutstropfen:
- 1. Die Zusage der Schlossmannschaft ist erstmal befristet bis Mitte April, also dem Ende meines Bundesfreiwilligenjahres. Danach gibt es Pläne, auf dem Schloss ein eigenes FSJ-Team zu installieren und es ist noch nicht klar, welche Wohnräume dafür gebraucht werden. Da wollen sie sich einfach alle denkbaren Optionen offen halten. Sollte ich verlängern wollen, müsste man da einfach neu diskutieren, wie und wo das gehen kann.
- 2. Es ist noch nicht klar, in welche Räume ich einziehen kann. Es gibt noch ein Ehepaar, das angefragt hat, ob es eine Zeitlang mitleben darf. Es ist aber nicht klar, ob sie wirklich kommen. Das klärt sich aber innerhalb der nächsten zwei Wochen. Hier seht ihr die Optionen:

- A) Die "Männer-WG" (weil da früher FSJ-Jungs miteinander gewohnt haben): Eine wirklich schöne 3,5-Zi-Wohnung im 1. Stock des Schlossgebäudes. Komplett möbliert, rustikal eingerichtet und komfortabel bewohnbar. Mit Fußbodenheizung und Kachelofen, voller Südsonne in den Zimmern und einem wirklich GIGANTISCHEN Blick über den Odenwald. Das ist mein Favorit, aber da kann ich nur einziehen, wenn das Ehepaar absagt. Sonst dürfen die beiden dort wohnen.
- B) Das "Dachstübchen": Eine geräumige 1,5-Zi-Wohnung mit Küche, Bad und WC. Das ist der höchste bewohnbare Punkt Reichelsheims, wäre also ein gewaltiger Aufstieg :-)). Nachteil: Nur Dachflächenfenster nach Osten und nach Westen in den Schlosshof, also keine Südsonne und Blick ins Tal nur im Stehen. Dadurch wirkt der große Raum sehr introvertiert. Das fühlt sich nach meinem Kellerraum nicht ganz so gut an. Ich wünsche mir Weite ... Und das Ganze ist nur teilmöbliert und z.T. etwas verbaut. Da müsste ich noch Hand anlegen und mir Möbel besorgen oder aus meinem Möbellager welche holen. Eigentlich möchte ich nicht soooo gerne da rein, aber es ist auf alle Fälle besser als der jetzige Keller.
- C) Das "Hüttchen": Das ist bisher gar nicht in der Diskussion. Das ist nur MEIN Traum. Schon als ich das Schloss zum allerersten Mal gesehen habe, habe ich mir innig gewünscht, dort wohnen zu dürfen. Allerdings kenne ich es nur von außen. Ich weiß nicht, wie es innen aussieht und ob es für mich in Frage kommen würde. Ich weiß nur, dass es drei kleine Räume übereinander sind und man im Winter mit Holz zuheizen muss, damit es warm wird. Damit hätte ich ja kein Problem, ganz im Gegenteil, das würde mir eher Spaß machen. Und es gibt einen direkten Ausgang auf eine gewaltig große Terrasse und den gesamten Südhang als Garten. DAS wär´s!
- Die kommende Woche ist der größte Teil des Schloss-Teams im Urlaub, weil hier Herbstferien sind. In der Woche danach wird es dann ein finales Gespräch geben. Spätestens bis dahin sollten sich die Unklarheiten aufgelöst haben. Ich bin am Hoffen und Beten, dass es gut wird und ich im zweiten Halbjahr an einem Ort wohnen darf, an dem ich mich rundum wohlfühlen kann.
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Freitag 10.10.2014
Oh je ...
- ... die Zeit vergeht so schrecklich schnell und ich habe schon so lange nichts mehr hier reingeschrieben.
- Es war ein sehr ruhiger Sommer hier. Weil in Hessen die Ferien diesmal irgendwie anders lagen als sonst, hatten wir das Phänomen, dass die Familien mit schulpflichtigen Kindern und die Ledigen erstmalig zeitgleich in den Urlaub gefahren sind. Das bedeutete, dass die OJC fast ganz leer war. Verwaiste Straßenzüge, verlassene Häuser mit halb herunter gelassenen Jalousien, Kater, die jammernd durch die Gärten gezogen sind und ihre Menschen gesucht haben ... In dieser Zeit bin ich zwischen einer leeren Hausgemeinschaft und einem ebenso leeren Büro hin und her gewandelt. War schon seltsam ... Um so schöner, als dann alle nach und nach wieder eingelaufen sind und natürlich eine Menge zu erzählen hatten. "Beute teilen" nennen sie das hier. Und da gab´s ´ne Menge Beute!
- Im September war ich gesegnet mit viel Besuch. Das hat wirklich gut getan! Menschen, die mir sehr nahe sind, und andere, die ich dadurch erst so richtig kennengelernt habe, haben sich auf den Weg gemacht oder waren auf der Druchreise. Ein herzliches Dankeschön an euch alle – ihr wart eine große Bereicherung!
- Nach den Ferien hat eine Volleyballgruppe neu begonnen und ich bin gleich mit eingestiegen. Wie sehr ich das vermisst habe! Dass ich im Verein gespielt habe, ist ja 30 Jahre her, danach noch eine Zeitlang im Uni-Sport und irgendwann gar nicht mehr. Um so erstaunter bin ich, wie sehr das alles noch sitzt. Völlig automatisierte Bewegungsabläufe, die ohne Nachdenken sofort abrufbar sind. Verblüffend. Naja, es war auch eine intensive Zeit damals. Die Kondition fehlt natürlich und die Finger dürfen wieder weicher werden, aber es macht riesigen Spaß! Und einmal in der Woche richtig außer Atem kommen, tut Körper und Seele schon gut. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass sowohl meine Rücken- als auch meine Kopfschmerzen deutlich besser bzw. weniger geworden sind. Ich schiebe das darauf, dass ich hier viel zu Fuß unterwegs bin. Es sind zwar nur kurze Wege von ein paar hundert Metern zwischen den Häusern, aber scheinbar reicht das schon, um positive Auswirkungen zu haben.
- Jetzt muss ich mal kurz unterbrechen und einen kleinen Ausflug ins Jugendzentrum machen. Dort gibt es einen Raum, in den abends der Bäcker seine überzähligen Brote und EDEKA nicht mehr verkäufliches Obst und Gemüse stellt. Wir dürfen uns da frei bedienen. Das ist für mich immer ein großer Spaß und bietet jede Menge unplanbarer Inspirationen fürs Abendessen :-))
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Montag 18.08.2014
Ausflug nach Greifswald
- Nach einer Reise quer durch Deutschland (mir ist mal wieder bewusst geworden, wie groß unser Land ist ...) bin ich wieder zurück in Reichelsheim. Die OJC hat eine kleine "Filiale" in Greifswald (www.ojc.de/kommunitaet/greifswald-haus-der-hoffnung), die am Samstag mit einem großen Hoffest ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert hat. Und ich durfte dabei sein! Ich bin sehr dankbar, dass es möglich war, in diesem einen Jahr auch diesen Ableger besuchen zu dürfen. Den vier Menschen, die dort miteinander leben, wohnen und arbeiten, bin ich ja schon begegnet, aber sonst kannte ich das Haus mitten in der Innenstadt nur von Bildern. Unser Architekt, der damals für die Sanierung zuständig war, hat mich dazu verpflichtet, seinen dicken Baustellenbilderordner durchzusehen, bevor ich losgefahren bin. Ich habe ja ein großes Herz für alte Gemäuer und historische Bausubstanz, aber der Urzustand dieses Gebäudes hätte sogar meine Phantasie überfordert ... Was aber daraus geworden ist, ist wirklich ein Schmuckstück! Ein offenes Haus ist entstanden, in dem Menschen aus aller Herren Länder zeitweise mitleben, größtenteils Studenten. In dem auch Menschen ein- und ausgehen, denen Glauben fremd ist. Und wo immer jemand da ist, der ein offenes Ohr hat. Dadurch dass alle Mitarbeiter im Haus wohnen, wenn auch in separaten Wohneinheiten, hat das Ganze viel mehr Lebensgemeinschaftscharakter als das, was ich hier in Reichelsheim erlebe. Hier ist alles weitläufiger und wir wandern sehr viel zwischen den Häusern hin und her.
- Vormittags habe ich bei den Festvorbereitungen mitgeholfen, Berge von Kartoffeln geschält und massenweise Äpfel und Zwetschgen verarbeitet. Nachmittags haben sie mir frei gegeben und ich durfte ans Meer fahren, bzw. an den Bodden. Das hatte ich mir sehr gewünscht, dass das möglich sein würde. Die Weite großer Wasserflächen ist einfach faszinierend und total entspannend. Zusammen mit dem Wochenende vorher, an dem ich meine Freunde im Potsdamer Land und meine Mallorca-Reisegruppe besucht habe, war das also viel eher eine Urlaubswoche als ein Arbeitseinsatz ...




- Und jetzt freue ich mich auf den Besuch meiner Eltern nächste Woche :-))
- Und eine offizielle Eingabe habe ich gemacht, wie mein Appartement umgestaltet werden könnte, damit es funktional besser benutz- und bewohnbar ist. Wozu komme ich denn aus der Planung? :-)) Bin gespannt, ob was passiert ... Aber die Verantwortlichen müssen erstmal aus dem Urlaub zurückkommen und sich wieder wieder sortieren ...
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Donnerstag 31.07.2014
FSJ Abschlussfest
- Heute haben wir den FSJ-Jahrgang verabschiedet. Sieben junge Leute, die ein Jahr hier mitgelebt und -gearbeitet haben und nun weiter ihre Wege ziehen. Es gab eine liebevoll gestaltete Andacht mit sehr, sehr vielen Dankkerzen von allen Seiten. Mich hat es sehr berührt, wieviel echte Wertschätzung und Respekt diesen jungen Menschen hier entgegengebracht wird. Ich denke, dass sie mit dieser riesigen Portion Gutem kraftvoll in ihr weiteres Leben starten können. Das wird sie sicherlich für immer mit der OJC und auch miteinander verbinden.
- Fast noch deutlicher wurde es bei dem anschließenden Fest im Hof. Der große Würstchengrill war in Betrieb, es gab ein gigantisches Salat- und Nachtischbuffet, Musik und Tanz. Feiern können sie :-)) Und zwischendurch haben die FSJler und die, die enger mit ihnen zu tun hatten, das Jahr Revue passieren lassen – mit Sketchen, Gedichten, selbstgeschriebenen Liedern und mehr. Da wurde sehr deutlich, dass es hier bei uns eine Reihe von Menschen gibt, die unglaublich viel in diese jungen Männer und Frauen investiert haben: Zeit, Energie, Kraft, Geduld, Aushalten und Auseinandersetzen, Zurechtweisen und Trösten. Ein Jahr Leben teilen und Herzen öffnen.
- Und jetzt heißt es Abschied nehmen, tief durchatmen und sich dann auf die Nächsten einstellen, die im September anreisen. Und das Ganze von vorne – mit derselben Intensität. So sind in 40 Jahren Hunderte hier durch die Jahresmannschaft gegangen. Und alle nehmen sie das Gedankengut mit und tragen es weiter. Das ist wirklich beeindruckend ...
- Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen neidisch geworden bin. DAS hätte ich auch gerne erlebt. Und mir ist dabei klar geworden, dass mein Status als BuFDi ein ganz anderer ist. Diese Jahresmannschaft um mich herum gibt es so nicht und das dazugehörige Rahmenprogramm auch nicht. Ich bin hier eher so eine angedockte Einzel-Mitlebende und darin sehr auf mich selbst gestellt. Aber es hat in der letzten Zeit immer mal wieder sehr intensive Einzelgespräche gegeben, die mir gutgetan haben. Ich merke, dass mir meine angeborene Ungeduld mal wieder im Weg steht. Gute Beziehungen entstehen eben nun mal nicht in ein paar Wochen. Auch wenn ich das gerne hätte, weil meine Zeit hier begrenzt ist. Ich versuche, da etwas lockerer zu lassen und mich nicht selbst so unter Druck zu setzen.
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Samstag 08.07.2014
Zeichen + Wunder
- Ich bin total froh! Das Drama hat ein Ende – mein Ex-Vermieter hat endlich die noch ausstehende Kaution überwiesen. Ich war gerade dabei, ein Schreiben zu formulieren mit der Androhung von Rechtsschritten und Strafanzeige, als dann doch noch das Geld einging. Ich bin dankbar, dass ich diese Schritte nicht gehen muss und dieses Kapitel nun endlich final abschließen kann. Es war doch in all den Wochen eine ziemliche Belastung, die ich mit mir rumgetragen habe ...
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Samstag 28.06.2014
Ein Fünftel meiner Zeit ist schon um ...
- Die Zeit rennt. Noch schneller als ohnehin sonst schon. Bestätigen alle hier.
- Darf ich nach einem Fünftel schon so etwas wie eine vorsichtige Zwischenbilanz wagen? Oder ist es noch zu früh dafür?
- Alles, was ich bisher berichtet habe, hat mein Außenleben dargestellt. Heute möchte ich euch etwas am Innenleben teilhaben lassen: Ich bin traurig darüber, dass die Dinge sich bisher nicht so entwickelt haben, wie ich sie mir gewünscht habe. Meine Vorstellung war ein tiefes Eintauchen in eine verbindliche Gemeinschaft, Teilhabe am Kommunitätsleben, Trubel, Geselligkeit, gemeinsames Arbeiten und Feiern. Und Austausch über das, was mich bewegt und was die Gemeinschaft bewegt. Um herauszufinden, ob das für mich ein weiterführender Weg sein könnte.
- Ernüchtert muss ich feststellen, dass ich davon kaum etwas erlebe. Ich bin an den Abenden und am Wochenende sehr viel allein. Mehr als vorher. Und da es hier in diesem Ort keine Beschäftigungsmöglichkeiten gibt und meine Wohnsituation sich nicht so wirklich zum Wohlfühlen eignet, fällt mir das schwerer als sonst. Das liegt auch mit daran, dass das hier ein reines Wohnhaus ist mit verschiedenen Wohneinheiten, die derzeit alle von Alleinstehenden bewohnt sind. Das sind aber alles Menschen, die gut für sich sein können und in ihrem Zuhause nicht so sehr die Gemeinschaft suchen, die sie alle tagsüber schon ausgiebig haben. Andere leben in ihren Häusern sehr viel intensiver zusammen, haben Glastüren als Eingangstüren und Klingeln ist verboten, weil dann alle erschrecken ... Es gibt gemeinsame Gartenaktionen und Kirschbaumleeren mit hohem Körpereinsatz, viel Spaß und immer auch mit Kaffee und Kuchen. Ein bisschen neidisch habe ich das aus meinem Bürofenster beobachtet ...
- Eigentlich fühlt es sich an wie ein reines Arbeitsverhältnis. Allerdings bei einem traumhaften Arbeitgeber, der mir alle Freiheiten lässt, die ich brauche, um kreativ zu sein. Es gibt keine Kontrolle, keine Arbeitszeiten, sondern Arbeitsergebnisse (z.T. richtig gute) und jede Menge positives Feedback, Lob und Anerkennung. Das tut schon gut ...
- Dennoch fühle ich mich nicht als Teil eines großen Ganzen, das Wir-Gefühl stellt sich nicht so richtig ein, sondern ich habe immer noch eine Zuschauer-Position. Überall da, wo es über die Arbeit hinaus interessant werden würde und die anderen intensive Gemeinschaft leben und sich austauschen, bin ich nicht mit dabei. Es gibt eine Parallelwelt, an der ich keinen Anteil habe.
- Als ich das erkannt hatte und auch einigermaßen klar und deutlich formulieren konnte, habe ich um ein Gespräch gebeten. Als Ergebnis gab es das Eingeständnis, dass die Leitungsebene da einiges versäumt hat. Das ist nämlich absolut nicht so gedacht. Es sind in meinem Fall einfach ein paar Dinge ungünstig zusammengekommen: Hohe Feiertage, stressige Veranstaltungen, viele Gäste, vielleicht waren auch die Zuständigkeiten nicht deutlich genug geklärt. Ich bin irgendwie durchs Raster gerutscht und weil ich mich ja in der Woche tagsüber mit meiner Arbeit gut zurechtfinde und scheinbar nach außen hin einen durchorganisierten und kompetenten Eindruck hinterlasse, hat auch keiner so richtig gemerkt, dass da was schief läuft.
- Konkrete Veränderungen nach diesem Gespräch:
- * Ich bin einer sogenannten Lebensgruppe zugeordnet worden. In meinem bisherigen Kontext wäre das als Hauskreis bezeichnet worden. Zwei Familien mit zusammen sieben kleinen Kindern, ein Rentnerehepaar, zwei alleinstehende ältere Frauen und ich. Alle Lebensgruppen, die es gibt, treffen sich am Donnerstag abend. Diese Woche war ich zum ersten Mal dort. Da haben wir unter großer Anteilnahme und sehr lautstark das Fußballspiel unserer Jungs gegen die USA zusammen angeschaut. Und ausgewertet :-)). Kommenden Donnerstag gibt es ein "Geburtstagserzählen". Das ist eine gute alte Tradition der OJC: Geburtstagskinder bekommen einen ganzen Abend Zeit, den sie gestalten dürfen, um die anderen an ihrem bisherigen Leben teilhaben zu lassen. Ich denke, dass diese Erzählrunden viel dazu beitragen, dass es hier so eine hochstehende Kultur des Zuhörens gibt. Das schult einfach. Und übt, den anderen ausreden zu lassen, so lange, wie er es eben braucht, um sich auszudrücken. Und danach wird es wieder Themenabende geben. Ich weiß aber noch überhaupt nicht, wie das ablaufen wird. Mal sehen ...
- * Es gibt an einem weiteren Tag in der Woche eine feste Einladung zum Mittagessen.
- * Ich weiß, dass es da noch mehr gibt: Austauschgruppen, Zweier-Seilschaften, Mentoren ... Ich hoffe, dass ich da noch das eine oder andere zugeteilt bekomme. Jedenfalls habe ich signalisiert, dass ich alles in Anspruch nehmen will, was ich kriegen kann.
- Parallel dazu hat sich eine montägliche Dreier-Abendrunde entwickelt. Ausgelöst hat das meine direkte "Chefin", die sich meine Situation sehr zu Herzen genommen hat und sich nun einen Abend in der Woche Zeit für mich nimmt. Finde ich großartig, weil ich da alle meine Fragen loswerden kann, die sich so angesammelt haben. Schön ist auch, dass wir uns da nicht nur auf einer Arbeitsebene, sondern eben sehr persönlich begegnen. Und als Dritte ist eine junge ledige Frau dabei, die als Bundesfreiwillige (wie ich jetzt) angefangen hat und nun im Assoziiertenstatus ist. In einem Kloster würde man sie Novizin nennen – also eine, die jetzt eine gewisse Zeit lang prüft, ob sie verbindlich in die Kommunität mit einsteigen will. Spannend ...
- Ich bin neugierig, wie die Dinge sich weiter entwickeln werden. Ich habe mir verboten, vor Halbzeit (das ist Mitte Oktober) eine Prognose über das Danach abzugeben. Insofern sehe ich mich schon immer noch in der Phase des Ankommens und Einfädelns. Und eine gewisse Ernüchterung ist vielleicht gar nicht so schlecht – sie bewahrt vor allzu rosaroten Sichtweisen, für die ich ja hin und wieder etwas anfällig bin ... :-))
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Donnerstag 19.06.2014
Land der Grüntöne
- Fronleichnam ist auch in Hessen ein offizieller Feiertag. Also nichts wie raus in die Landschaft. Gut über 20 km bin ich über die Hügel gelaufen. Und dann wieder ein Hügel und dann wieder. Schöööön. Abends bin ich rechtschaffen platt, aber vergnügt. Glückshormone getankt ...
- Für die Zweiradfahrer (die ja bekanntlich die Welt in etwas eigene Sektoren einteilen): Der legendäre Gasthof in Ober-Ostern macht auch gute Eisbecher :-))



- hellgrün schwarzgrün olivgrün maigrün dunkelgrün silbriggrün pastellgrün gelbgrün buchengrün wiesengrün gelbgrün waldgrün frischgrün graugrün mittelgrün blaugrün zartgrün grasgrün blassgrün frühlingsgrün lichtgrün fahlgrün . grün satt


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Freitag 30.05.2014
Unsanfte Landung
- Ich bin voll im Trubel gelandet und hatte richtig Stress diese Woche. Ich wusste vorher, dass das so sein würde, aber als ich mittendrin steckte, war´s mir dann doch irgendwie zu viel. Gestern an Himmelfahrt hatten wir hier in der Bürgerhalle den "TdO –Tag der Offensive". Das jährliche Freundes- und Begegnungstreffen der OJC mit den in- und ausländischen Freunden und Unterstützern. 300-350 Gäste aus allen Teilen Deutschlands sowie Projektpartner aus Mexiko, Mazedonien und Israel waren angereist. Manche von ihnen bleiben noch bis zum Wochenende für einen intensiveren Austausch. Das will natürlich gut vorbereitet sein und es müssen alle Hände mithelfen, damit das Ganze möglichst reibungsfrei klappt.
- Parallel dazu war noch eine gute Freundin aus Berlin zu Gast, für die ich mir natürlich auch gerne Zeit nehmen wollte. Und in meinem Atelier ist durch meinen Urlaub ein Berg an Emails, Anfragen und Arbeit aufgelaufen, der abgetragen werden will. Ach ja, und meinen Rucksack packe ich dann auch so langsam mal wieder aus ...
- Dennoch zehre ich noch von all den Eindrücken und guten Erlebnissen, von der leckeren Küche und den guten Gesprächen auf der Insel. Einziger Wermutstropfen: Wer im Frühjahr Urlaub macht, hat dann noch viiiiel Jahr vor sich :-((
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Montag 26.05.2014
Zurück aus Mallorca
- Mal wieder auf der Insel gewesen. Und mal wieder war es einfach nur traumhaft schön. Azurblaues Meer, malerische Dörfer, spektakuläre Klippen. Wir waren diesmal zu sechst und durften ein traumhaftes Herrenhaus bewohnen – mit Blick über das gesamte Tal und dennoch nur 5-10 min. zu Fuß zur Strandpromenade. Zum Sundowner, zum Genießen mallorquinischer Spezialitäten oder einfach nur zum Flanieren oder Sitzen und Aufs-Wasser-schauen. Genial!


- Wir haben in diesen Tagen einen Geburtstag gefeiert und das Ganze würdig in eine Wein-Genuss-Tour eingebettet. Mit Führung über verschiedene Weingüter, viel Wissenswertem über die Inselweinproduktion, ausgiebig Verkostung :-)) und ´ner Menge Spaß.



- Richtig anstrengende Wanderungen, gemütliche Faul- und Lesetage, ein Ausflug in die Hauptstadt, ausreichend Eisdielenhopping und Strandbarsitzen. Nicht immer rein blaues, aber insgesamt sehr gutes Wetter bei äußerst angenehmen Temperaturen. Diese Jahreszeit ist ideal zum Wandern und Bergsteigen. Nur das Wasser hatte – für mich – noch nicht so ganz Wohlfühlwärme.



- Ich vermute mal, dass es auch dieses Mal noch nicht das letzte Mal war, dass ich dort war. Es gibt einfach viel zu viel, was ich noch nicht gesehen habe und was mich noch interessiert. Aber jetzt höre ich hier mal auf zu schwärmen und Werbung für diese Insel zu machen – nicht dass noch mehr Menschen da hinfahren :-)). Alleine ist man nämlich jetzt schon nirgendwo mehr. Und Geheimtipps gibt es auch keine mehr – egal, was die Reiseführer auch schreiben ...



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Samstag 10.05.2014
Es regnet
- Deshalb kann ich mich am Samstag nachmittag ganz friedlich in mein Büro setzen und hier ein bisschen weiterschreiben. In meinem "Wohnmobil" habe ich immer noch keine Internetverbindung (muss unseren Techniker mal fragen, warum da nichts vorwärtsgeht), deshalb muss ich immer auswanderm. Während der Woche schaffe ich das abends meistens nicht mehr. Der Bürotag ist lang, das Abendessen entsprechend spät und mich dann nochmal aufraffen und ins Büro wandern? Da siegt dann doch die Faulheit.
- Deshalb melde ich mich vorausschauend und vorsorglich heute schonmal ab. Ich werde ab Freitag für zehn Tage auf Mallorca sein! Hurra :-)) !! Ich freue mich schon riesig und bin ganz gespannt, wie das wird, aus einer Gemeinschaft in eine ganz andere einzutauchen. Und die Insel, die ich bisher nur im Herbst trocken und relativ dürr erlebt habe, in strotzendem Grün zu sehen. Ich werde berichten ...
- Die vergangene Woche war turbulent. Ich arbeite ja hauptächlich in der Redaktion mit und bin an der Produktion der verschiedensten Veröffentlichungen beteiligt. Da gab es Drucktermine für das neue "Salzkorn" (kann man ganz bald auch online lesen) und einen Veranstaltungsflyer. An Himmelfahrt veranstaltet die OJC hier in Reichelsheim den alljährlichen "Tag der Offensive" mit Begegnungstagen außenrum. Das ist eine richtig große Veranstaltung mit mehreren Hundert Gästen. Entsprechend viel gibt es zu tun: Programmflyer layouten, über Bühnenbild der Bürgerhalle nachdenken, Präsentationen vorbereiten. Und ich werde in diesen Tagen ganz, ganz lieben Besuch aus Berlin bekommen. Grandios! Ich freue mich schon auf dich :-))
- Immer wieder werde ich gefragt, was ich hier eigentlich tue. Das war mir anfänglich selbst auch nicht so ganz klar, nun lichtet es sich aber so nach und nach. Also, im Prinzip bin ich hier so etwas wie die Grafikabteilung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Das macht mir riesig Spaß – das ist ja das, was ich all die Jahre schon tue und gut kann und was hier richtig gefragt ist. Jedenfalls kriege ich hier reichlich positive Rückmeldungen. Das tut der Seele natürlich mächtig gut ...
- Und so langsam kommen auch andere, die nicht zur eigentlichen Redaktion gehören, auf mich zu und fragen Mithilfe an. Demnächst werde ich ein eBook erstellen (weiß noch nicht, wie das geht, werde ich aber bei dieser Gelegenheit lernen), eine Station im Erfahrungsfeld Schloss Reichenberg (www.schloss-reichenberg.de) grafisch mitgestalten und das Layout des Bulletin (www.dijg.de) modernisieren. Desweiteren soll ein Flyer entstehen, um junge Menschen für ein FSJ in der OJC zu motivieren und dann ... Also, ihr seht, von Langeweile keine Spur – ganz im Gegenteil. Ich könnte hier auch locker eine ganze Stelle füllen und nicht nur eine halbe. Die Herausforderung wird sein, das alles gut auszubalancieren.
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Donnerstag 01.05.2014
Klangbrunnen-Einweihung
- Als ich im August das allererste Mal für 2,5 Tage hier war, durfte ich beobachten, wie gerade die Stelen als Stützen für die Rinnenkonstruktion gesetzt wurden. Und jetzt ist er fertig und wird offiziell enthüllt und mit Grußworten und viel Spaß und Ausbrobieren eingeweiht – der neue Klangbrunnen auf dem Erfahrungsfeld Schloss Reichenberg. Ich bin schwer beeindruckt. Sowohl mein gartenarchitektonisches als auch mein künstlerisches Herz hüpfen ... Ein tolles Objekt! Ein wunderbares Fest und ein Wetterwunder. Vorher und nachher hat´s stramm geregnet ...


- Das funktioniert so: Man schöpft mit Eimer und Seil Wasser aus dem alten reaktivierten Renaissance-Brunnen des Schlosses. Dann besteht die Aufgabe darin, mittels der einzelnen Rinnen- und "Aquädukt"-Teile eine Brücke zum neuen Brunnen zu bauen, in dem das Wasser ein Fass füllt. Aus diesem muss es über Schläuche, Rohre und verschiedene Pumpen bis ganz oben in den großen Kessel hochtransportiert werden. Erst wenn dieser überläuft, setzt sich ein ausgeklügeltes Klangspiel in Bewegung, die Teile von Händel´s Wassermusik intoniert. Genial! Herzlichen Glückwunsch dem Kölner Künstler und der Schlossmannschaft!



- Am Sonntag findet der monatliche OJC-Gottesdienst statt und eigens dazu kommen Nürnberger Gäste angereist. Großartig! Ich freue mich auf euch ...
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Mittwoch 30.04.2014
Angekommen?
- Ich werde immer wieder nach den Wohnverhältnissen gefragt: Nein, es gibt kein großes zusammenhängendes Gelände mit mehreren Gebäuden darauf, sondern alles verteilt sich im Dorf. Wenn man vom Schloss runterschaut, sieht das so aus:

- 1 = "Quellhaus": Hier wohnt mein Büro.
2 = "Tannenhof"– Redaktion und Gästehaus: Hier habe ich auch noch einen Arbeitsplatz. Wenn ich möchte, kann ich hier mitten drin in der Redaktion sitzen und arbeiten. Und im Gästehaus habe ich im Dezember fünf Wochen gelebt.
3 = "Jahnstraße": Hier wohne ich.
- Der ganze Ort ist durchsetzt mit OJC-Zellen und -Hausgemeinschaften. Was zur Folge hat, dass es unmöglich ist, zum Bäcker zu gehen, ohne jemanden zu sehen oder zu treffen, der dazugehört und mit dem man unterwegs ein kleines Pläuschchen halten kann. Und viele Dinge des Haushalts und Gartens bis hin zu Lebensmitteln wandern zwischen den Häusern hin und her. Weniger aus Ideologie als aus Pragmatismus: Alle, die hier ständig leben, haben sich zur „Armut“ verpflichtet und leben von einer schmalen Grundsicherung, sind also beständig knapp bei Kasse und suchen genauso beständig nach kreativen Lösungen, um mit wenig Geld zurechtzukommen. Und großzügiges Teilen ist ein hoher Wert – aus dem Wissen heraus, dass man selbst dabei am reichsten beschenkt wird und das, was man hergibt, über Umwege potenziert wieder zurückkommt.
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MONTAG 28.04.2014
Die ersten Bilder
- Ostern klingt immer noch nach. Der Ostermorgen in einer rappelvoll besetzten Kirche war sehr, sehr bewegend. Mit viel Kerzenlicht, eindrücklichem Gesang alter Choräle genauso wie neuer Lobpreislieder, ausgedehnter Abendmahlsfeier … Geballte Auferstehungsfreude. Ich habe mich den Glaubensgeschwistern weltweit sehr verbunden gefühlt, v.a. natürlich denen, die ich persönlich kenne :-)). Aber auch das eine oder andere Tränchen musste ich verdrücken. Die Entfernung zu lieben Menschen war halt genauso deutlich spürbar …
- Danach Osterfrühstück – diesmal nicht alle zusammen, sondern in kleineren Gruppen in den verschiedenen Wohnhäusern. Das finde ich auch immer sehr besonders – nach einer langen Fastenzeit und diesem Frühmorgenerlebnis ein richtig opulentes Frühstück mit allem drum und dran. Und dann: schlafen … Ich war sowieso schon die ganzen Tage todmüde. Die Anstrengung der Umzugsaktion hat durchgeschlagen und der Körper Erschöpfung gemeldet. Noch dazu schlafe ich hier nicht gut. Ich hoffe, das gibt sich noch. Habe schon mein Bett umgestellt, aber so richtig geholfen hat es nicht. Vielleicht ist auch der Kühlschrank schuld, der alle Dreiviertelstunde für 5-10 min. anspringt und nachts richtig laut ist. Ach ja, damit ihr euch vorstellen könnt, wie ich hier wohne, habe ich versucht, das mal zu fotografieren:
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- Hm. Irgendwie sieht es auf den Bildern viel größer und geräumiger aus als es wirklich ist … Und heller. Mein Fotoapparat hat geschummelt …
- Gestern am Sonntag bin ich weit in die Landschaft rausgelaufen. Da sieht es ungefähr so aus:

- Das rote Dach auf dem vordersten Hügel ist Schloss Reichenberg, das mit zu unserem Projekt gehört, links darunter im Tal (von hier aus unsichtbar) liegt der Ort Reichelsheim.
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KARSAMSTAG 19.04.2014
Auszug, Umzug, Einzug – und Ostern mittendrin ...
- Seit einer Woche bin ich nun schon hier. Die ersten Tage waren turbulent. Vieles Administrative war noch zu klären, dann auspacken, umschichten, in Betrieb setzen, hallo sagen ... Mir hängt noch nach, dass ich mein Mietverhältnis in Kleinsendelbach nicht sauber abschließen konnte. Mein Vermieter Bernd ist kurz vor dem vereinbarten Übergabetermin abgetaucht. Vermutlich weil er die Kaution nicht auszahlen kann. Gut ist, dass meine Umzugshelfer Zeugen von unserem lautstarken Streit waren. Einen von ihnen habe ich bevollmächtigt, die Schlüssel zu übergeben und das Geld entgegenzunehmen. Seitdem ist Bernd praktisch unsichtbar und stellt sich tot. Mal sehen, wie das noch endet. Bis 30.04. bin ich ja noch offiziell Mieterin ... Aber ich merke schon, wie sehr es mich belastet, dass es da noch eine Baustelle gibt, die nicht abgeschlossen ist. Gar nicht schön ...
- So langsam fädele ich mich hier ein. Seit Dienstag arbeitet mein Büro wieder vollständig. Freue mich an richtig schnellem DSL :-)). Meine beiden Büromitbewohner sind viel unterwegs, so dass wir hier manchmal nur zu zweit sitzen und oft bin ich auch ganz alleine. Ich genieße das sehr. Zeiten zum Telefonieren, zum Denken, zum Träumen, zum Kreativsein oder auch einfach zum effektiven Arbeiten. Trubel ist außenrum genug ... Eigentlich ist es ja schon so, dass ich in einem anderen Gebäude in der Redaktion einen Arbeitsplatz haben soll. Der ist auch physisch für mich dort vorgesehen, aber ich sitze viel lieber hier.
- So ganz klar ist mir mein Arbeitsauftrag immer noch nicht, es wird wohl ein buntes Mosaik aus grafischen und textlich-inhaltlichen Arbeiten sein. Als erstes habe ich diese Woche ein Anzeige gestaltet, die gaaaaanz schnell rausgeschickt werden musste. Dafür haben sie sich mehrfach entschuldigt, aber das muss ich ihnen noch abgewöhnen. Schließlich gehört sowas bei mir zum Alltag :-)). Meine Chaosresistenz müssen sie erst noch rausfinden ... Was mir auffällt: Obwohl hier richtig viel Arbeit in allen Bereichen anfällt, achten sie sehr darauf, dass jeder auch zu seinen notwendigen Ruhezeiten kommt. Für mich als Freiberuflerin fühlt sich das alles wie Slow Going an. So´n Tempo bin ich nicht gewohnt. Da muss ich mich erstmal entschleunigen ... Es gibt keine Stechuhren, keine festen Arbeitszeiten und schon gar keine Kontrolle, sondern jeder ist selbst dafür verantwortlich, seine Zeit gut auszubalancieren. Das kommt mir sehr entgegen – hatte ich doch schon etwas Sorge, mich in ein starres Zeitraster einfügen zu müssen ...
- Diese Woche war sowieso etwas anders. In der Karwoche versuchen sie noch mehr als sonst, Geschwindigkeit rauszunehmen. Und die Vorbereitungen für die Osterfeierlichkeiten nehmen natürlich auch Raum ein. So habe ich mich mich immer mal wieder auch ausgeklinkt und abgeseilt, um mein "Appartement" einzurichten. Manche hier haben kein gutes Gefühl dabei, dass sie mir das zumuten. Es ist halt schon klein (sie nennen es "Puppenstube" :-)) und ich kämpfe mit Platzmangel, v.a. im Küchenbereich. Seit vorgestern bin ich aber aus den Kisten draußen und ganz langsam wird es ein bisschen wohnlich. Wenn ich damit fertig bin, versuche ich das mal zu fotografieren, damit ihr eine Vorstellung habt, wo und wie ich da jetzt gelandet bin ...
- Ja, und zwischendurch :-)) findet natürlich Ostern statt. In der Karwoche gab es jeden morgen um 8 Uhr eine offene ökumenische Andacht mit je einer Bildbetrachtung. Das war sehr eindrücklich ... Donnerstag am Spätnachmittag (bis in den späten Abend hinein) Sederfeier – in Anlehnung an das alttestamentliche Passahfest. Ich habe sowas noch nie miterlebt, aber es hat mich sehr bewegt und berührt. Mir ist mal wieder bewusst geworden, wie leicht wir das Neue Testament missverstehen oder gar nicht verstehen, wenn der Bezug zum Alten Testament fehlt. Jedenfalls ist mir so manches ganz neu wichtig geworden. Und es war natürlich auch einfach ein Rundum-Genuss: Musik, Singen, Texte, festlich gedeckte Tafeln für ca. 100 Personen, symbolische Speisen bis hin zu exzellentem Lammbraten und hervorragendem Wein. Keine Frage – feiern können sie :-)). Gestern war es dann entsprechend still. Bis auf eine Kreuzigungsandacht am Nachmittag und ein Konzert abends in der Ev. Kirche. Heute ist dieser merkwürdige Zwischentag, den ich jedes Jahr seltsam finde. Zwischen "nicht mehr" ... und "noch nicht" ... Und morgen gibt es um 5.30 Uhr eine Osternacht in der Ev. Kirche. Da freue ich mich sehr drauf. Das ist ein Element, das ich in all den freien Gemeinden immer schmerzlich vermisst habe. Das können irgendwie nur die großen Kirchen richtig feiern, finde ich. Osterkerze in die dunkle Kirche tragen, Lichter daran anzünden, singen, feiern. Und danach Osterfrühstück ... :-)) Bin gespannt, wie das wird …